WAS IST EINE PARADOXE INTERVENTION ?

Die Paradoxe Intervention ist eine Technik aus der systemischen Therapie, durch die festgefahrene Sichtweisen und Kommunikationsmuster erschüttert werden, um so eine Problemlösung möglich zu machen. Dabei wir das Gegenteil von dem verordnet, was eigentlich erreicht werden soll, zum Beispiel: Was macht man mit einem Kind, das nichts als Nudeln essen?

 

Man gibt ihm von morgens bis abends nur Nudeln zu essen, bis es sie nicht mehr sehen kann.

 

Das als problematisch verstandene Verhalten wird hierbei also nicht – wie bisher – bekämpft, sondern akzeptiert und zunächst sogar übertrieben gefördert. Ziel dieser Strategie ist es, durch die Übertreibung die Funktion des problematischen Verhaltens den Systemmitgliedern in seiner Paradoxie bewusst zu machen. Zudem soll deutlich werden, dass dieses Verhalten keineswegs spontan oder unkontrollierbar ist, sondern durchaus gesteuert werden kann.

 

Eine solche Paradoxe Intervention wie im Beispiel mit dem nudelversessenen Kind nennt man Symptomverschreibung. Weitere Paradoxe Interventionen sind das Reframing, die Rückfallvorhersage und die Utilisation.

 

Die Paradoxe Intervention ist übrigens nicht zu verwechseln mit der Paradoxen Intention. Hier werden die Klienten aufgefordert,  in paradoxer Weise sich genau das herbeizuwünschen, wovor sie Angst haben. Dem zugrunde liegt die Vorstellung, dass dadurch sich selbst bestätigende und erfüllende Teufelskreise der Angst durchbrochen werden können. Die paradoxe Intention ist eine kognitive Technik der Logotherapie von Viktor E. Frankl.

 

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