WAS SIND SYSTEMAUFSTELLUNGEN ?

 

 

In Abwandlung von Bert Hellingers Methode des Familienstellens haben sich in den letzten beiden Jahrzehnten zahlreiche Varianten entwickelt, die unter dem Begriff Systemaufstellungen zusammengefasst werden.

 

Systemaufstellungen im Arbeitsalltag

In Firmen oder Behörden werden von Coaches und Unternehmensberatern häufig so genannte Organisationsaufstellungen durchgeführt. Damit soll überprüft werden, inwieweit Produktions-/Verwaltungsabläufe optimierbar sind oder Abteilungen sinnvoll zusammenarbeiten. An Theatern und bei Filmproduktionen werden Szenen- oder Drehbuchaufstellungen zu Rate gezogen, um herauszufinden, an welchen Stellen die Geschichte oder einzelne Figuren „wackeln“.

 

Strukturaufstellungen

Der ehemalige Hellinger-Schüler und Wissenschaftstheoretiker Matthias Varga von Kibéd hat zusammen mit seiner Ehefrau Insa Sparrer ein besonders erfolgreiches, weil vielseitig einsetzbares Format entwickelt, das sie Strukturaufstellungen genannt haben. Das Besondere an Strukturaufstellungen ist, dass neben menschlichen auch abstrakte Elemente (z.B. Ziele oder Hindernisse) berücksichtig werden können. Ziel ist es, die Struktur des betrachteten Systems zu veranschaulichen, zu untersuchen und in der gewünschten Richtung zu verändern. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Familienaufstellungen wird dabei nicht nach Befindlichkeiten gefragt sondern nach Unterschieden.

 

Traumaaufstellungen

Für einiges Aufsehen haben in den letzten Jahren auch die Traumaaufstellungen des Münchner psychologischen Psychotherapeuten Prof. Franz Ruppert gesorgt. Mit ihrer Hilfe soll die Integration abgespaltener psychischer Anteile und die Lösung aus symbiotisch verstrickten Beziehungen gefördert werden. Hierfür hat Ruppert ein spezielles Format entwickelt, das er „das Aufstellen des Anliegens“ nennt. Der Klärungswunsch des Klienten, also sein „Anliegen“, wird  mithilfe eines eigenen Stellvertreters in der Aufstellung personalisiert und nimmt dort eine leitende und moderierende Funktion ein.

 

Der Lebens-Integrations-Prozess / LIP

Einer der jüngsten Neuzugänge in der weiten Welt der Systemaufstellungen ist der Lebens-Integrations-Prozess, kurz LIP, des Familienaufstellers und Sachbuchautors Dr. Wilfried Nelles. Beim LIP geht es nicht mehr darum, ein spezielles Anliegen zu klären. Vielmehr soll der Klient im Verlauf der Aufstellung mit sich selbst in Kontakt kommen und liebend annehmen, wer er ist. Es geht also um Persönlichkeitsentwicklung. Hierfür hat Nelles eine spezielle Anordnung entwickelt, in der er den Klienten mit Stellvertretern seiner selbst in Kontakt bringt, die ihn in früheren Alters- und Bewusstseinsstufen repräsentieren.

 

Und es gibt noch so viele Variationen mehr…

 

 

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